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Kájovská Nr. 54

Lokalisierung:
Kájovská Nr. 54

Kájovská Nr. 54, das sog. Krčíns Haus ohne die freigelegten Renaissancemalereien, ein historisches Foto Kájovská Nr. 54, Gesamtansicht

Objektbeschreibung:
Das zweistöckige Eckobjekt mit gemalter Renaissancefront gehört zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten des historischen Zentrums von Krumlov. Eigentlich handelt es sich um ein spätgotisches Objekt, das im 3. Viertel des 16. Jahrhunderts einen radikalen Renaissanceumbau erlebte. Sehenswert sind vor allem die reich bemalten Fassaden mit überwiegend ornamentaler Verzierung, figürlichen Motiven und Karyatiden. Die beiden Fronten haben eine wichtige Position im Gesamtbild des Stadtinterieurs.

Kájovská Nr. 54, Detail der Renaissancemalereien an der Stirnseite des Objektes, der hl. Jakob

Bauhistorische Entwicklung:
Der Hauskern hat seine Anfänge schon im 14. Jahrhundert, wobei es nicht auszuschließen ist, das sich auf dem Grundstück des heutigen Hauses zwei kleinere Objekte befanden. Zum wesentlichen Renaissanceumbau des Hauses kam es um das Jahr 1580. Aus der Zeit um 1600 blieb eine kurze Hausbeschreibung erhalten, der zufolge dort vier Stuben, vier Kammern, vier gewölbte Räume (wahrscheinlich im Erdgeschoß), zwei Kellerräume, zwei Ställe für insgesamt neun Pferde und eine Mälzerei mit Bierbrauerei waren. Die Mälzerei und Bierbrauerei befanden sich wahrscheinlich in Räumen des heutigen Hauses Nr. 53, das damals zum Haus Nr. 54 gehörte. Der Teil an der Široká-Straße wurde wohl schon im 17. Jahrhundert um das zweite Stockwerk erhöht. Einen relativ wichtigen Umbau erlebte das Haus in den Jahren 1800 und 1802, als es unter anderem zu Veränderungen der Stockwerkanordnung und der ganzen Hausgliederung kam. Der letzte größere Baueingriff ging im Jahre 1890 vor sich. Für diesen Umbau blieb schon eine Dokumentation erhalten. Im Jahre 1952 wurden Renaissancemalereien entdeckt, die anschließend Vladimír Terš restaurierte.

Kájovská Nr. 54, Malerausschmückung der Fassade, Detail Bedeutende architektonische Details:
Als Einheit ist das Haus deshalb sehr bedeutend, weil es die komplizierte urbane Entwicklung des Ostteiles der Široká-Straße und des Raumes "Na Louži" ("An der Pfütze") widerspiegelt. Außerordentlich sehenswert ist es aber auch in Bezug auf die Einzelheiten. Sehr wertvoll ist die Malereiverzierung der Fassaden aus der Zeit der Renaissance, die fast sicher ein Werk der im Krumlover Schloßareal für Wilhelm von Rosenberg arbeitenden Künstler ist. Sehenswert ist vor allem die Westfront mit aus den Fenstern schauenden gemalten Figuren. Eine große Bedeutung haben auch die senkrechten gotischen Konstruktionen und gotischen architektonischen Elemente, vor allem in der Ebene der Kellerräume und des Erdgeschosses. An erster Stelle steht darunter ein Kellereingangsraum, links vom Hofeingang, mit Steingewölbe und einem kleinen gotischen spitzen Dreipaßbogenfenster, es handelt sich um eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der gotischen Architektur in der Stadt. Im ersten Stockwerk gibt es einen sehenswerten Renaissanceraum mit Kreuzgewölbe, an dessen Seiten mächtige Graten verlaufen. Das Zimmer befindet sich oberhalb eines Raumes, der im Erdgeschoß zum Nachbarhaus Nr. 53 gehört. Interessant sind auch zusätzlich hergerichtete Schaufenster im Erdgeschoßteil der Front mit elliptischen Chambranen.

Kájovská Nr. 54, Malerausschmückung der Fassade, Detail Geschichte der Hausbewohner:
Obwohl das ursprüngliche Objekt, das an der Stelle des heutigen Hauses vor seinem großzügigen Renaissanceumbau stand, wesentlich älter war, haben wir die ersten konkreten Angaben über seine Bewohner erst vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Damals gehörte das Haus dem Mälzer Mikuláš. Dem folgte dann sein Sohn Tomáš, ebenfalls Mälzer, der in dem Haus von den 40er bis zu den 60er Jahren des 16. Jahrhunderts wirtschaftete. Tomáš, den seine Mitbewohner "Tomandl na Louži" ("Tomandl an der Pfütze") nannten, übte in den 30er und 40er Jahren des 16. Jahrhunderts die Funktion eines Stadtrates aus. Nach Tomandls Tode in der Mitte der 60er Jahre übernahm das Haus sein Sohn Filip Nuss, der Rosenberger Beamter war. Nach Filips Tode (1597) heiratete die Witwe Voršila Florián Ronner, der das Haus mit seiner ganzen Ausstattung übernahm. Aus den Angaben über die weiteren Besitzerveränderungen ergibt sich, daß schon zu dieser Zeit das Haus als etwas Besonderes zu betrachten war. Das beweist auch sein Preis. So verkaufte z.B. 1640 Hans Taupergar das "Ronnersche Haus" mit Ställen und Bierbrauereiausstattung an Stefan Reichart für den sehr hohen Betrag von 1.100 Schock Meißner Groschen. Auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Haus hoch geschätzt - in den Jahren 1801 und 1802 stieg sein Preis von 2.263 Gulden auf 4.000 Gulden. Das Haus gehörte damals dem Verwalter der Stadtwirtschaft und Kaufmann Simon Stifter. Im 18. Jahrhundert wurde im Haus wahrscheinlich das Seifensiederhandwerk betrieben, die Bierbrauerei blieb hier jedoch bis zum 19. Jahrhundert erhalten. Für die Hausgeschichte ist auch das Jahr 1756 bedeutend, als es zur Ablösung eines Hausteiles kam, der heute als selbständiges Haus Nr. 53 erscheint.

Seit den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts vermutete man, daß das Haus Nr. 54 dem Rosenberger Regenten Jakub Krčín von Jelčany gehörte, und diese Theorie wird in allen historischen und touristischen Aufsätzen über Krumlov überliefert. In Wirklichkeit hatte Jakub Krčín z Jelčan mit diesem Haus nichts zu tun.

Kájovská Nr. 54, foto:  Pavel Slavko Kájovská Nr. 54, Na louži (Auf der Lacken), das sog. Krčín-Haus, foto:  Pavel Slavko

Gegenwärtige Nutzung:
Fischrestaurant "Rybářská bašta"