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Latrán Nr. 28

Latrán Nr. 28, Gesamtansicht Lokalisierung:
Das Objekt liegt im Stadtteil Latrán, auf dem rechten Ufer der Vltava, und ist einer der wenigen Reste der ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung. (siehe Geschichte der Tore und der Befestigung in der Stadt Český Krumlov)

Beschreibung des Objektes:
Runde Bastei der ehemaligen Stadtbefestigung mit einem Fragment der Stadtmauer, überdacht mit einem kegelförmigen, mit Preisziegeln gedeckten Dach. Das Interieur des Gebäudes hat drei Stockwerke. Das Objekt spätmittelalterlicher Herkunft aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts, zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu Wohnzwecken umgebaut. Es handelt sich um einen runden Eckturm der ehemaligen Befestigung der Neustadt mit Schlüssellochscharten. Das markant vertikale Kegeldach wurde ursprünglich von einem vorgelegten Wehrgang getragen, der aus abgeschrägten Balken bestand. Das Interieur des Objektes hat drei Stockwerke, der Schornsteilkörper wurde im Zusammenhang mit dem Umbau des Fortifikationsbaus zu Wohnzwecken erbaut.

Bauhistorische Entwicklung:
Die Fachliteratur setzt voraus, dass Český Krumlov seine Stadtmauern bereits am Ende des 13. Jahrhunderts besaß. Es lässt sich jedoch nicht völlig beweisen. Erst in der Zeit des Peter I. von Rosenberg, der im Jahre 1347 Krumlov mit dem grundlegenden Stadtprivilegium beschenkte, lässt sich die Existenz der Beestigung sicher belegen. In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde das Stadtmauersystem wahrscheinlich erweitert und durch eine vorgestellte Zwingermauer verdoppelt.

Die ursprünglichen Latráner Fortifikationen sind vielleicht in der Masse der südlichen, östlichen und nordöstlichen Front der Häuser der grundlegenden Kommunikation. Die Stadtmauer mündete ursprünglich wahrscheinlich ins äußere Latráner Tor, das zwischen den Häusern Latrán Nr. 73 und Latrán Nr. 74 situiert war. Die Befestigung der Latrán belegt schriftlich erst eine Vereinbarung zwischen den Bewohnern dieses Stadtteils und dem inneren Krumlov, die im Jahre 1443 verhandelt und erst mit einer Urkunde Jans II. Ruhigen und Jobsts von Rosenberg vom 27.9.1459 bestätigt wurde.

Die Latráner verpflichten sich von eigenen Mitteln die von den Rosenbergern erbauten Stadtmauern imstandezuhalten und mit eigener Besatzung dir Türme und Tore zu schützen, die zum ersten Mal genannt werden. Die angeführten Fortifikationen nutzten wahrscheinlich auch die Mauern beider Klöster (des Minoriten- und Klarissinnenklosters - Minoritenkloster in der Stadt Český Krumlov) und sie schlossen offensichtlich auch die Neustadt ein, die als ein neues Stadtviertel vor dem Jahre 1374 entstand.

Latrán Nr. 28 - Bastei bei der Bierbrauerei Eggenberg in Český Krumlov Der spätgotische Umbau und die Erweiterung der Areale der Klöster im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts und die Entwicklung der Besiedlung der Neustadt, die auch das Areal der heutigen Brauerei (Latrán Nr. 27) einschließt, erzwangen sich einen vervollkommneten Schutn auch von diesem Stadtteil des wachsenden Český Krumlov. Die vorgeschobenen Stadtmauern, die die Vltava entlang bis zur Lazebnický-Brücke (Baderbrücke) reichten, zäunten die ganze Neustadt mit dem Komplex der Konvente und Gärten um. Ihr Bau erfolgte wahrscheinlich in den 90er Jahren des 15. Jahrhunderts und hing mit der Fertigstellung der Instandsetzungen des Klosterkomplexes eng zusammen, der nun auch um das sog. Ordenshaus der Nonnen erweitert wurde. Einen wichtigen zeitlichen Grenzstein stellt die Weihe des Kapitelsaals des Minoritenklosters im Jahre 1491.

Die nordöstliche Umfassungsmauer des Klarissinnenkonvents wurde zum direkten Bestandteil der Befestigung, die weiter durch die äußere Fassade des Hauses Latrán Nr. 78 bis zum Latránská brána (Latráner Tor) zwischen den Objekten Latrán Nr. 78 und Latrán Nr. 80, das hier irgendwann vor dem Jahre 1443 erbaut wurde. Im Zusammenhang mit der erwähnten Erweiterung der Wehrmauern wurde das äußere Latráner Tor, wie es scheint, eventuell ganz neu erbaut. Über dieses Ereignis berichtet der rosenberische Historiker und Archivar Václav Březan: "A.D. 1505 Latráner Tor ... und Turm darüber, der bis heute, sowie die Bastei in der Neustadt über dem Jungfrauenzwinger erbaut."

Fragmente, beziehungsweise ein Abdruck der Stadtmauern sowie die Terrainsituation deuten die vorgeschobene Lage der Bastei gegen die Richtung des möglichen Angriffs von der Vltava an. Eine der Mauern verband den Turm mit der nordöstlichen Ecke des Kreuzgangs des Klarissinnenklosters, die andere mündete in die heutige Nordecke des Areals der Brauerei.

Die Fachliteratur setzt voraus, dass sich am Bau der Stadtbefestigung rosenbergische Maurer und Steinmetzen beteiligten, an deren Spitze Peter IV. von Rosenberg am 3. 8. 1497 den Meister Jan Gezinger, Oberststeinmetz der rosenbergischen Herrschaft, mit dem Recht eine Steinmetzenzunft nach dem Muster der Hütte in Passau zu errichten, ernannte. Meister Jan Gezinger pflegte wahrscheinlich enge künstlerische Kontakte mit dem Baumeister Ulrich Pesnitzer, der in den Diensten des niederbayrischen Herzogs Georg des Reichen (+ 1504) tätig war. Im Jahre 1488 stand er an der Spitze der Herzogshütte, die die mächtige gegentürkische Festung in Burghausen oberhalb des linken Salzachufers fertigstellte. Die Fortifikation der Burg haben enge Analogien mit der Befestigung der Neustadt, besonders dann mit der runden Bastei. Im Juli 1513 wurde Pesnitzer zur Instandsetzung der Krumauer Burg berufen. Von weiteren führenden Meistern dieser Zeit - Steinmetzen der rosenbergischen Hütte - kennen wir die Namen von Hans Wechselberger und Wolfgang Wiesinger aus Braunau. Eine direkte Autorenzuschreibung der Krumauer Bastei ist jedoch bisher nicht möglich.

Latrán Nr. 28, Bastei - Reste der ursprünglichen Stadtbefestigung Geschichte der Bewohner des Hauses:
Der Neustädter Turm diente bis zum Ende des 18. Jahrhunderts seinem ursprünglichen Zweck. Im Jahre 1805 ließ Fürst Josef II. zu Schwarzenberg die Bastei zur Wohnung des Wächters umbauen, der die unweiten fürstlichen Rechen an der Vltava bewachen sollte. Der Turm ist "zwischen zwei fürstlichen Gärten und einem Holzlager" lokalisiert.

Die Stadtmauer existierte noch wenigstens zum Teil, weil N. Urban, Krumauer Topograf, im Jahre 1805 anführt: "... Rundel an der städtischen Mauer ... ".

In demselben Jahr (1805) trat die Stadt Krumlov den Turm und die Mauer (Stadtmauer) und die umliegende Fläche dem Fürsten ab. Auf dem Plan von Český Krumlov aus dem Jahre 1827 sind die Fortifikationen bis jetzt sichtbar. Der Raum an der Stelle des heutigen Parkplatzes unter der Post ist als GKlarissinnengärten bezeichnet, die am Vltavaufer auch ihre Fischbehälter hatten. Nach der Aufhebung des Klosters versteigerte seine Herrschaft einschließlich Wirtschaftsgebäude im Jahre 1800 Josef II. zu Schwarzenberg, die Objekte des Konvents 30 Jahre später. Auf diese Weise erwarb er auch die erwähnten Klarissinnengärten.

Die historische ikonografische Dokumentation bringt, soweit wir wissen, keine neuen Erkenntnisse. Die Detailaufnahme des Baus von Wolfs Fotoatelier aus dem Jahre 1900 erfasst praktisch den heutigen Zustand.

Die Neustädterbastei ist ein außerordentlich bedeutender Kulturdenkmal, eins der wenigen erhaltenen Fortifikationsobjekte der Stadt, die die historische Entwicklung ihrer Befestigung dokumentieren.

Gegenwärtige Nutzung:
In der heutigen Zeit wird das Objekt als Pension "Ve Věži" (Im Turm) genutzt.

Weitere Informationen:
Geschichte der Tore und der Befestigung in der Stadt Český Krumlov
Latráner Tor
Minoritenkloster in der Stadt Český Krumlov