Geschichte der Zünfte und des Handwerks in der Region Český Krumlov

Die schriftlichen Quellen, die im Staatsbezirksarchiv von Český Krumlov aufbewahrt werden, belegen die Wirksamkeit der Zünfte in zwei Städten - in Český Krumlov (Geschichte der Zünfte und des Handwerks in der Stadt Český Krumlov), in Rožmberk nad Vltavou und in 14 Städtchen - Cetviny, Benešov nad Černou, Dolní Vltavice, Frymburk, Horní Dvořiště, Rožmitál, Horní Planá, Hořice na Šumavě, Chvalšiny, Kaplice, Přídolí, Rožmitál na Šumavě, Rychnov nad Malší, Velešín, Vyšší Brod. Für die Städtchen Dolní Dvořiště, Pohoří na Šumavě und Křemže blieben keine selbstständigen Zunftfonds erhalten.

Wappen der Fischerzunft Wappen der Krämerzunft Wappen der Goldschmiedezunft
Wappen der Malerzunft Wappen der Fechterzunft

Der Ausgeber von den Zunftprivilegien war am frühesten die weltliche Obrigkeit (die meisten Zunftprivilegien sind aus der Regierungszeit der Rosenberger erhalten), aber zum Beispiel in Hořice na Šumavě war es das Kloster Vyšší Brod, in dessen Besitz die Gemeinde seit dem Jahre 1612 gehörte. In größeren Städten, wo mehrere Handwerker wirkten, existierte für einzelne Handwerke eine selbstständige Zunft. In kleineren Städtchen haben sich die verwandten Handwerke in verbundene Zünfte vereinigt oder die Handwerker wurden in die Zünfte in den größeren Städten in der Nachbarschaft als provinziale Meister angenommen. Zum Selbstständigwerden der Handwerker und zur Bildung von eingenen Zünften kam es in den Städtchen dann, als sich die Anzahl der Handwerker erhöhte und sie die eigene Verwaltung und Organisation brauchten. So wurden die Bäcker, die Fleischer, die Schuster, die Schneider, die Schmiede und die Wagner in Dolní Vltavice ursprünglich in die Zünfte in Horní Planá eingegliedert.

..Im Jahre 1669 wurde Dolní Vltavice zum Städtchen ernannt und die Anzahl von Handwerker hat sich erhöht. Auf das eigene Ansuchen erwarben die genannten Handwerke im Jahre 1706 von Johann Christian I. von Eggenberg ihre eigenen Zunftordnungen. Den Webern aus Dolní Vltavice, die in die Zunft in Český Krumlov eingegliedert wurden, stellte derselbe Ausgeber die Zunftordnungen im Jahre 1676 aus. Hier war die Ursache der Aussetzung der Zunft die Tatsache, daß die Wirkung der Krumauer Zunft der Weber nur bis zur Entfernung von 1 Meile von der Stadt durch das sogenannte Meilenrecht beschränkt wurde und Dolní Vltavice lag weiter. Ähnlich wurden die Bäcker und die Weber aus Horní Dvořiště bis zu der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts in die Zünfte in Rožmberk nad Vltavou eingegliedert und haben sich im Jahre 1731 selbstständig gemacht. Die Weber aus Přídolí gehörten zu der Zunft in Český Krumlov und haben sich im Jahre 1688 selbstständig gemacht. Es kam auch zu den umgekehrten Erscheinungen. Die Zunft der Gerber in Frymburk, welche die Zunftordnung schon im Jahre 1579 erwarb, war im Jahre 1738 nicht imstande, die Pflichtabgaben abzuführen, und da die Meister nicht wollten, ihren Lebensunterhalt anderswohin zu suchen, ließen sie sich in die Zunft der Gerber in Český Krumlov eingliedern. Ähnlich wurde die ursprünglich selbstständige Zunft der Bäcker

Český Krumlov - Zunfttruhe aus dem 17. Jahrhundert, Sammlungsfonds des Bezirksheimatmuseums in Český Krumlov und Müller in Rožmitál na Šumavě nach dem Verlust der Zunfturkunden in den Kriegszeiten und nach drei Bränden der Gemeinde unter die Verwaltung der Zünfte in Rožmberk nad Vltavou überführt und haben sich erst wieder im Jahre 1697 selbstständig gemacht.

Die Geltendmachung in den Städtchen fanden die Lebensmittelhandwerke - Fleischer, Bäcker, Müller, von den Textilhandwerken waren fast in allen Gebieten die Weber und die Schneider vertreten, von den Lederhandwerken die Schuster und für die Wirtschaft und die Entwicklung jeder Stadt unerläßliche Wagner, Schmiede, Steinmetzen, Maurer, Faßbinder und Zimmermänner. Alle Zünfte lösten ihre Probleme mit der Einhaltung des Meilenrechts und mit der Durchsetzung ihrer Rechtsbefugnisse im abgegrenzten Gebiet und die Probleme mit der Konkurrenz. Die günstige geographische Lage ermöglichte die Zusammenarbeit mit den Handwerkern aus Oberösterreich. Sie bedeutete jedoch gleichzeitig eine weitere Konkurrenz, gegen die sich beide Seiten wehrten. So stellten sich zum Beispiel im 17. Jahrhundert die Töpfer in Freistadt gegen die Teilnahme der Töpfer aus Kaplice auf ihren Märkten zur Wehr und in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts beklagte sich die Zunft der Weber in Dolní Vltavice über die österreischischen Handwerker, die vor dem Stattfinden von reguleren Märkten in Horní Planá kamen und in den Dörfern das Garn abgekauft haben. Im Jahre 1672 hat im Gegenteil der oberösterreichische Oberhauptmann Heinrich von Starhemberg den Antrag der Weber aus Kaplice unterstützt und genehmigte ihre Teilnahme auf den Wallfahrten und den Jahrmärkten im Gebiet vom Mühlviertel unter der Bedingung, daß auch die österreichischen Weber ihre Waren im Königreich Böhmen verkaufen können.

Zünfte in einzelnen Gemeinden der Region :
In Dolní Vltavice waren die Weber in die Zunft in Český Krumlov eingegliedert. Die Krumauer Zunft wirkte jedoch aufgrund des Meilenrechts nur bis zur Entfernung von 1 Meile von der Stadt. Dolní Vltavice lag 3 Meilen von Český Krumlov entfernt, und darum stellte Johann Christian I. von Eggenberg den Webern im Jahre 1676 ihre eigenen Zunftordnungen aus. Derselbe hat im Jahre 1706 die Zunftordnungen den Bäckern, den Fleischern, den Schustern, den Schneidern, den Schmieden und den Wagnern auf das Ansuchen der Meister von den einzelnen Zünften ausgegeben. Sie haben ihr Ansuchen damit begründet, daß es sich im Jahre 1669 nach der Ernennung der Gemeinde zum Städchen die Anzahl der Handwerker erhöht hat, die keine eigene Zunft hatten und in den Zünften in Horní Planá eingegliedert wurden. Mit Ausnahme der Weber wurden sie in einer vereinigten Zunft von sechserlei Handwerken verbunden.

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung der Viehschlachtung

In Frymburk ist zum Jahre 1579 die Zunft der Gerber belegt. Im Jahre 1738 hatte jedoch die genannte Zunft nach der Ausgabe von generellen Zunftordnungen für die Bezahlung von Abgaben nicht genug Geld, und da die Meister ihren Lebensunterhalt nicht anderswohin suchen wollten, haben sie sich in die Zunft der Gerber in Český Krumlov eingegliedert. Im Jahre 1587 sind in Frymburk die

Weber, die Müller (1521), im Jahre 1785 die Zunft der Schuster, der Schmiede, der Wagner, der Fleischer und der Faßbinder belegt und im Jahre 1814 ist die Zunft der Bäcker belegt. Die Tätigkeit der Fleischer bestätigte im Jahre 1597 in den Zunftordnungen für die Meister in Rožmberk nad Vltavou und gleichzeitig auch für die Meister in Frymburk Peter Wok von Rosenberg.

In Horní Dvořiště ist im Jahre 1630 die älteste schriftlich belegte Zunft die Zunft der Fleischer. Die schriftlichen Quellen belegen, daß die Bäcker, die Müller, die Weber, die Schneider, die verbundenen Handwerke von Schmieden, Wagnern, Zimmermännern, Faßbindern und Maurern in die Zünfte in Rožmberk nad Vltavou eingegliedert wurden und haben sich erst in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts selbstständig gemacht.

In Horní Planá ist im Jahre 1563 die Zunft der Schuster, der Schneider und der Weber (1566) belegt, im Jahre 1583 die Zunft der Schmiede und der Wagner, die Zunft der Bäcker (1678), die Zunft der Fleischer (1710) und die Zunft der Müller (1822). Zu Beginn des 18. Jahrhunderts vereinbarten die Zünfte aus Horní Planá und Volary die Einhaltung des Meilenrechts im Zusammenhang mit dem Verkauf in Želnava.

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung des Schmiedehandwerkes

Der Ausgeber der Zunftordnungen in Hořice na Šumavě war das Kloster Vyšší Brod, in dessen Besitz die Gemeinde seit dem Jahre 1612 gehörte. In der Gemeinde wirkte die Zunft der Schneider (1568), der Weber (1568), der Bäcker und der Müller (1574) und der Schuster (1793). Die örtlichen Zünfte lösten im 17. Jahrhundert mit den Zünften in Horní Planá und in Chvalšiny die Probleme mit der Einhaltung des Meilenrechts und mit der Verteilung der Reichweite der Wirkung der Handwerker in den umliegenden Dörfern.

In Chvalšiny wirkten die Zunf der Gerber und der Schuster (1447), der Schneider (1515), der Müller und der Bäcker (1463), der Weber (1562), der Schmiede, der Wagner und der Faßbinder (1569), der Zimmermänner und der Maurer (1779) und der Fleischer (1675). Im Jahre 1772 ist die Tätigkeit einer Webermanufaktur und im Jahre 1773 einer Strumpfmanufaktur belegt. Die Zünfte in Chvalšiny verhandelten die Abgrenzung der Einflußsphäre mit den Zünften in Český Krumlov, in Lhenice und in Horní Planá. Es ging um die Einhaltung des Meilenrechts, um das Verkaufsrecht in den umliegenden Dörfern, um die Einsetzung der Meister in die Gemeinden und um den Vorzugseinkauf der Rohstoffe.

In Kaplice ist die älteste belegte Zunft im Jahre 1481 die Zunft der Tuchmacher. Im Jahre 1672 bestätigte der oberösterreichische Oberhauptmann Heinrich Wilhelm von Starhemberg den Antrag der Tuchmacher in Kaplice auf das Recht des Verkaufs von tschechischen Tuchmachern auf den Wallfahrten und den Jahrmärkten auf dem Gebiet im Mühlviertel und auf den Herrschaften Waxenberg, Wildberg, Freistadt, Weinberg und Haslach, und zwar unter der Bedingung, daß auch die österreichischen Tuchmacher ihre Waren im Königreich Böhmen verkaufen dürfen. Weiter sind die Zunft der Schneider (1561), der Müller und der Bäcker (1579), der Schmiede und der Wagner (1583) und der Töpfer (1587) belegt. Es wirkten viele Töpfer in Kaplice und sie beklagten sich im Jahre 1688, daß sie aus dem Grund des Warenüberschusses ihre Waren nach Cetviny und Horní Dvořiště verkaufen fahren müssen und daß sich viele Waren unterwegs zerschlagen. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts greifen die Streitigkeiten um die Teilnahme der Töpfer auf den Märkten in Freistadt, gegen die sich die örtlichen Handwerker wehrten. Weiter ist die Zunft der Fleischer belegt, denen im Jahre 1607 Peter Wok von Rosenberg wieder die Zunftordnungen bestätigte, weil das durch seine Vorgänger erteilte Privileg beim Brand der Stadt abgebrannt ist. Die Urkunde aus dem Jahre 1719 belegt den Streit der Fleischer aus Kaplice und Benešov über die Teilnahme der Fleischer aus Benešov auf den Märkten in Kaplice. Im Zusammenhang mit dem verhandelten Streit erwähnt die Urkunde die Tatsache, daß die Fleischer aus Benešov im Jahre 1638 von Marie Magdalen Buquoy die Zunftordnungen aufgrund des Privilegs von Ulrich II. von Rosenberg aus dem Jahre 1442 erworben haben, der ihnen die Teilnahme auf diesen Märkten gewährleistet hat. Man kann voraussetzen, daß auch die Fleischer in Kaplice in der Zeit der Ausgabe der Urkunde ihre eigene Zunft hatten. Die Zunft der Steinmetzen,

Region Český Krumlov, Messingschild von der Tür einer Schneiderwerkstatt, Sammlungsfonds des Bezirksheimatmuseums in Český Krumlov der Maurer und der Zimmermänner erwarben die Zunftordnungen gleichzeitig mit den Handwerkern in Nové Hrady im Jahre 1611, die Zunft der Schuster (1671), der das ursprüngliche Rosenberger Privileg während des Dreßigjährigen Kriegs abgebrannt ist und die Zunft der Kürschner (1603).

Die Wirkung der Zünfte und der Handwerke in Přídolí ist nur bruchartig erhalten. Zum Jahre 1688 haben sich von der Zunft in Český Krumlov die Weber selbstständig gemacht. Im Jahre 1698 sind die Zunft der Schmiede, der Wagner und der Bäcker belegt und im Jahre 1766 sind die Zunft der Schuster und der Schneider belegt.

In Rožmberk nad Vltavou ist die älteste belegte Zunft die Zunft der Schneider im Jahre 1553. Im Jahre 1583 ist die Zunft der Bäcker, der Müller und der Lebzelter belegt. In diese Zunft wurden auch die Meister aus Cetviny, aus Horní und Dolní Dvořiště und aus Vyšší Brod eingegliedert, die sich der Annahme eines weiteren Meisters aus dem Grund der hohen Anzahl der Handwerker, die sich selbst nicht ernähren können, widersetzten. Die Zunft der Fleischer belegt die Urkunde aus dem Jahre 1579, die Zunft der Steinmetzen, der Maurer und der Zimmermänner 1630, die Zunft der Schuster 1729, die Zunft der Gerber 1673, die Zunft der Mälzer 1757, die Zunft der Weber im Jahre 1731.

In den Zunftordnungen für die Bäcker und die Müller aus dem Jahre 1697 in Rožmitál na Šumavě ist vermerkt, daß die Zunft die Zunftordnungen schon aus der früheren Zeit besaß, aber in der Zeit des Kriegs (wahrscheinlich des Dreißigjährigen) und nach drei Bränden in der Gemeinde wurden sie vernichtet und die Handwerker wurden unter die Verwaltung der Zünfte in Rožmberk nad Vltavou überführt. Im Jahre 1748 sind die Zunft der Schmiede, der Wagner, der Maurer, der Faßbinder und der Zimmermänner belegt, die Zunft der Schneider, der Schuster und der Fleischer sind im Jahre 1735 belegt. Die Fleischer hat in den Zunftordnungen für die Fleischer aus Rožmberk nad Vltavou im Jahre 1597 Peter Wok von Rosenberg erwähnt.

In Rychnov nad Malší sind im Jahre 1672 die Zünfte der Bäcker, der Müller und der Lebzelter, die Zunft der Töpfer und die Zunft der Riemer belegt, im Jahre 1774 sind die Zunft der Schmiede, der Wagner, der Faßbinder und der Schlösser belegt, die Zunft der Mälzer 1785, die Zunft der Fleischer 1757 (im Jahre 1606 sind die örtlichen Fleischer in der Zunft in Rožmberk als die Landmeister angeführt) und die Zunft der Schneider 1673.

In Velešín wurde nur ein Torso der Zunfturkunden erhalten - im Jahre 1610 sind die Zunft der Schmiede, der Wagner und der Faßbinder und die Zunft der Weber, die Zunft der Bäcker und der Fleischer (1683) und die Zunft der Schneider (1620) belegt.

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung der Bierherstellung

Die älteste belegte Zunft in Vyšší Brod ist im Jahre 1554 die Zunft der Töpfer, die das ursprüngliche Privileg beim Brand verloren hat. Im Jahre 1568 sind die Zunft der Weber, die Zunft der Schuster und die Zunft der Schneider 1608 belegt, 1725 die Bäcker, 1725 die Müller, die bis zu dieser Zeit unter die Zunft in Rožmberk nad Vltavou gehörten, 1648 die Zunft der Fleischer, 1724 die Zunft der Hammerschmiede, der Hufschmiede und der Schmiede.

Die erhaltenen Urkunden überzeugen uns, daß unsere Vorgänger sich bei dem Alltagskampf um die Ernährung mit denselben Problemen beschäftigten, wie wir es tun, und sie stehen uns dadurch nah. Aus ihrem Vermächtnis ist für uns das Wichtigste - in der Arbeit, im Leben, bei der Verteidigung von Rechten und Pflichten - sich nicht nur mit den großen Angelegenheiten zu beschäftigen, sondern vor allem mit den scheinbar unwichtigen und geringen Dingen.

(jmi)

Weitere Informationen :
Der Hammer und Hammerschmiede in Vyšší Brod
Historische Privilegien und Zünfte in Rožmberk nad Vltavou
Bader in Vyšší Brod
Schuster in Vyšší Brod im 17. Jahrhundert
Weberzunft in Vyšší Brod
Ofensetzer in Vyšší Brod im 16. Jahrhundert