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Hruštice oder Václavova Lhota

Bei der Besiedlung des linken Ufers der Vltava zwischen Vyšší Brod und Černá v Pošumaví teilten dieses Gebiet, mit tiefen und schwer durchgehbaren Wäldern bewaldet, die Witigonen mit der Kirche. In der Nähe von Frymburk gab es spätestens seit 1234 eine Siedlung, noch bevor die Burg Rožmberk oder das Kloster in Vyšší Brod gegründet wurden. Antonín Profous führt die erste schriftliche Erwähnung von Hruštice an: "...Johannes, episc. Prag villam Hruztizc in provincia Behinensi sedit morno de Milevsko," was bedeutet, dass in jenem Jahr 1234 Hruštice den Prämonstratensern aus dem Kloster in Milevsko gehörte, das bereits in den Jahren 1184 bis 1187 gegründet wurde. Die Vltava stromabwärts von Frymburk nach Vyšší Brod gibt es die ersten schriftlichen Berichte von "Rosenbergischen Gütern" bei Slupečná aus dem Jahr 1277 und bei Kobylnice, Plískov und Studená aus dem Jahr 1281.

Der Historiker J.V.Šimák führt an, dass in den Jahren 1310 bis 1317 "das Vermessen in den Wäldern um Frymburk herum nicht fertig ist" und dass "die Frymburker Dörfer sämtlich klein und deren Felder strahlenförmig geteilt sind". Aus diesem Bericht ist zu schließen, dass es in der Umgebung von Frymburk bereits mehrere kleine Siedlungen gab und nicht nur Hruštice. Es wird hier auch erwähnt, dass "die Frymburker Kirche im Jahr 1317 einen Zehnten von den vermessenen sowie künftigen Hufen in Hruštice bekamen". Dieser Bericht deutet an, dass Hruštice 1317 unter die Verwaltung der Frymburker Pfarrei überging und dass die Prämonstratenser aus Milevsko Hruštice dem nahen Prämonstratenserkloster im österreichischen Schlägl "übergaben". Hruštice wird hier Watnaw genannt.

Davon, dass es sich wirklich um Hruštice handelt, kann man sich im Urbar des Gutes Rožmberk überzeugen, das im Jahr 1379 beim Gericht Frymburk "Waczlawstifft vel Hruschticzie Watnaw" anführt. Der deutsche Name "stifft" bedeutet eine kirchliche Stiftung und in Südböhmen wurde er im Sinne des tschechischen Namens Lhota benutzt. Im ersten Teil wird der Name des Lokators angeführt, sodass eine freie tschechische Übersetzung für Hruštice Václavova Lhota ist. Es wurde so gegründet, dass die Obrigkeit (im Falle von Hruštice die Prämonstratenser aus Milevsko) einen gewissen Václav beauftragte, das Roden, die Liquidation von verbrannten Beständen und die Verwandlung einer so entwaldeten Fläche in Weiden und Ackerboden zu organisieren.

Ackern an den Böhmerwalder Hängen, Quell: Čechy - Šumava, Fr. Ad. Šubert, 2000, ISBN - 80 - 86177 - 11 - 4

Der Lokator wurde mit der Anschaffung der Ansiedler und mit der Verteilung des Bodens unter sie beauftragt. Für seine Arbeit bekam der Lokator eine finanzielle Belohnung und falls er in der neuen Siedlung blieb, wurden ihm einige Rechte vorbehalten. Neue Ansiedler waren mindestens acht, aber auch zwanzig Jahre lang vom Entrichten der Gebühren befreit. Erst dann entrichteten sie Zehnten und leisteten den verabredeten Frondienst, der nur ein paar Tage im Jahr betrug und mit Händen oder Gespann geleistet wurde. Die Felder der Ansiedler waren meistens klein und jeder neue Ansiedler baute seine Häuser und Wirtschaften an den Feldern und nur selten "am Dorfplatz". In der Nähe von Frymburk gibt es noch ein Lhota, und zwar Svatonina Lhota.

(fs)

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