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Široká Nr. 50

Široká Nr. 50, Gesamtansicht Lokalisierung:
Široká Nr. 50

Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein einstöckiges im Renaissancestil hergerichtetes Objekt mit der Stirnseite, die mit dem Briefleinssgraffito mit der Jahreszahl 1614 geschmückt wird. Das Haus ist ein wertvolles Beispiel des Spätrenaissance-Bauwesens in der Stadtumgebung von Český Krumlov.

Bauhistorische Entwicklung:
Das Haus wurde wahrscheinlich irgendwann im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts neu aufgebaut, manche Forscher leiten die Zeit seiner Entstehung erst von der Jahreszahl an der Fassade 1614 ab. Nach den Archivquellen scheint es, daß sich an dieser Stelle kein Haus vor dem Jahre 1588 befunden hat, die Bauforschung deutet jedoch eine Möglichkeit an, daß bei dem Aufbau ein älteres Objekt verwendet und hergerichtet worden sein konnte - wahrscheinlich ein Hof oder ein kleines Wirtschaftszubehör des Hauses Soukenická Nr. 39. Das Haus hat sich in bedeutendem Maße seine ursprüngliche Renaissancegestaltung beibehalten, obwohl einige Elemente später ergänzt wurden (aus dem Ende des 18. Jahrhunderts geht es um das klassizistische Gewölbe des Kellers und vielleicht auch um das Gewölbe des ersten Stockwerks im hinteren Trakt, im 19. Jahrhundert wurden einige Querwände ergänzt und die schwarze Küche hergerichtet). Vor der Mitte der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts kam es zur Erneuerung des Sgraffitos der Stirnseite.

Široká Nr. 50, Sgraffiti Bedeutende architektonische Details:
Das Haus ist vor allem durch die Erhaltung der Renaissancesubstanz und der ursprünglichen Gestaltung wertvoll. Es wurden ebenso die ursprünglichen architektonischen Elemente erhalten, wie zum Beispiel die Gewölbe. Der gewölbte Keller und der Dachstuhl des Gebäudes sind auch des Renaissanceursprungs.

Geschichte der Hausbewohner:
Mit Hinsicht darauf, daß das Haus um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts entstand, kann man die einzelnen Hausbesitzer aufgrund des Studiums der Archivdokumente, wo der Besitz des Eigentums eingetragen wird, verhältnismäßig genau identifizieren. Wahrscheinlich der Erste war Tomáš oder Toman Hölderle, der hier seit dem Jahre 1601 erwähnt wird. In den Jahren 1628 - 1743/1748 betrieben die Hausbesitzer die Fleischerei, mit Tomáš Landsknecht beginnend und Mates Vogtl etwa im Jahre 1743 endend. Ein interessantes Zeugnis über die Vergangenheit des Hauses gewährt die Preisentwicklung: im Jahre 1690 betrug der Marktpreis der Liegenschaft 750 Schock Meißner Groschen ( das kleine Geschäft eingeschlossen, das für etwa 200 Gulden war), im Jahre 1717 sank der Preis des Gebäudes auf 440 Gulden, zum Jahre 1778 werden 500 Gulden angegeben. Im Jahre 1789 kaufte der Faßbinder Jan Bican den hinteren Teil des Hauses Nr. 39 in der Soukenická Gasse (Tuchmachergasse) und sechs Jahre später verkaufte er ihn als ein selbstständiges Gebäude.

Široká Nr. 50, Sgraffiti an der Stirnseite

Legenden und Überlieferungen:
In diesem Haus soll der ehemalige Besitzer erscheinen, der das Haus in der Zeit im Besitz hatte, wo in dem Nachbarhaus Nr. 38 ein öffentliches Haus voll von Huren war. Auch der Besitzer des Hauses Nr. 50 in der Široká Gasse (Breite Gasse), der nach außen sehr moralisch und sittlich wirkte, pflegte, nach der Tradition unter dem Mantel der Nacht, hinter dem Vergnügen, das sie ihm gewähren konnten, hierher zu kommen. Als sein Verhalten ans Tageslicht kam, konnte er die öffentliche Schande nicht überleben und wurde vom Schlag getroffen. Manchmal in der Zeit, wo der Mond abnimmt, erscheint er in seinem ehemaligen Haus, aber auch in dem Nachbarobjekt und klagt darüber, was er getan hat. Einige Mieter bestätigen, ihn gesehen oder nur gehört zu haben.

Gegenwärtige Nutzung:
Private Arztpraxis Střítecký, Reiseagentur JS - Guide Service.